Tomate

Botanischer Name
Lycopersicon esculentum
Foto: J. Lindemann, Tomatenvielfalt
Geschichte - Herkunft

Tomaten kommen ursüprünglich aus Südamerika. Von den Spaniern wurden sie nach Europa gebracht. Zunächst wurden sie als Zierpflanzen angebaut, die Blüten wurden bewundert, bis die Früchte auch für die Ernährung genutzt wurden dauerte es.

Die heutige Vielfalt ist das Ergebnis der jahrhunderte langer Arbeit von vielen Gärtnern und Landwirten auf fast allen Kontinenten. Ihnen verdanken wir die große Vielfalt samenfester Sorten und können diese Arbeit durch Anbau und Erhalt weiterführen.

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Hybridsorten (F1), die wir im Saatgut und Lebensmittelhandel bekommen immer größer geworden, auch im Biohandel sind sie üblich. Hybridsorten sind Kreuzungen verschiedener Sorten, sie können weitervermehrt werden, dass Erbnis ist allerdings nicht vorhersehbar und umfasst alle Eigenschaften der Elternsorten. Diese sind nur dem Hersteller bekannt. Hybridsorten müssen also immer wieder gekauft werden. Die Vorteile der Hybridsorten für den Erwerbsanbau ist, sie sind in Aussehen und Reife der Pflanzen und Früchte einheitlich. Alle Pflanzen der Sorte werden gleich groß, sind zur selben Zeit reif, sie verfügen über eine feste Schale und sie sind gut transportfähig. Im industriellen Anbau mag das von Vorteil sein, wir im Hausgarten oder auf dem Balkon wollen und können über einen längeren Zeitraum ernten. Auch besondere Eigenschaften der samenfesten Sorten, wie eine weiche Schale stören uns nicht, wir müssen die Früchte nicht weit transportieren, in die Küche oder in den Mund bringen wir sie locker.
Eigene Tomatenernte zeichnet sich durch einen besseren Geschmack aus. Im Garten, auf dem Balkon ernten wir wenn die Früchte wirklich reif sind, dann hatten sie auch Zeit ihren vollen Geschmack zu entwickeln. Und der ist unterschiedlich, von süß bis fruchtig, säuerlich.
Im Handel gibt es zumeist Salattomaten. Wir brauchen aber auch Sorten für Soßen und Suppen, zum Braten und Trocknen. Diese Nutzungsvielfalt bieten die vielen samenfesten Sorten. Wir müssen sie nur kennen und schätzen lernen.
Wir wollen oft zu viel, stellen auch an Tomatensorten hohe Ansprüche. Die anbebaute Sorte sollte nicht nur viele große uns gut schmeckende Früchte früh tragen und auch noch bis zum Frost gesund bleiben und für alle Zubereitungsmöglichkeiten geeignet sein. Allen ist eigentlich klar, nicht alle Vorstellungen werden erfüllt werden, aber wir können ja beginnen die Vielfalt zu entdecken.
Anfänger im Erhalt von Tomaten sollten nicht mehr als vier neue Sorten jährlich neu in ihr Programm nehmen. Jede Sorte ist anders, Ziel ist es immer auch die Sorte gut zu kennen und beschreiben zu können, also zu wissen, was ist das Charakteristische: wie sehen die Blätter aus, wie wachsen die Früchte, wie sind Fruchtstände beschaffen, welche Form, Farbe haben die Früchte, ist die Schale glatt oder behaart, weich, platzfest, löst sich die Tomate gut von der Pflanze, wie ist die Konststenz, für was ist sie gut zu nutzen? Damit man nicht durcheinander kommt ist eine Begrenzung bei den neuen Sorten hilfreich.

Beschreibung

Tomaten sind rot und rund – ja, auch. Es gibt sie in fast allen Farben, Größen und Formen und Geschmacksrichtungen und Eigenschaften.  Entstanden aus johannisbeergroßen gelben Früchten haben sich durch Mutation, Sekektion und Züchtung die heutige Vielfalt entwickelt. Es gibt zwischenzeitlich mehrere Tausend verschiedenen Tomatensorten, die sich durch unterschiedliches Wachstum, Aussehen von Pflanzen und Früchten, Reifezeitpunkt, Konstistenz, Nutzungsmöglichkeiten und Geschmack der Früchte unterscheiden.

Anbau

Tomaten sind weiterhin das Lieblingsgemüse. Alle Balkonbesitzer und Gartenbesitzer möchten Tomaten anbauen. Damit es gelingt gibt es hier die nötigen Informationen.

In Kürze: Alle Tomaten sind Starkzehrer, d. h. sie brauchen guten Boden, z. B. Kompost und später organischen Dünger.
Sie brauchen viel Licht, Sonne, also geben sie ihnen den besten, sonnigsten Platz, den sie haben.
Sie sind empfindlich gegen Kälte/ Frost, unter 10 Grad plus schwächeln sie, sie mögen es gern warm und trocken.
Sie brauchen viel Wasser, die Blätter sollen aber nicht nass werden, Anbau deshalb  z. B. auf einem überdachten Beet.

Tomaten können hier, bei uns, erst ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden, vorher besteht noch Gefahr durch Nachfröste. Deshalb werden sie in der Zeit zwischen dem 20. März und dem 10. April ausgesät. Frühere Aussaaten bedeuten oft das die Pflanzen hoch und stakelig werden. Bis sie gekeimt sind brauchen sie viel Wärme und etwas Feuchtigkeit, nach der Keimung viel Licht. Damit sich kräftige Pflanzen entwickeln, werden sie auseinander gepflanzt, sobald sie drei Blätter haben. Beim Umpflanzen werden Tomaten immer tiefer eingepflanzt, als sie vorher standen. Aus dem Stamm entwickeln sich weitere Wurzeln und versorgen die Pflanze besser. Damit die Pflanzen kräftig werden, können sie bei sonnigem Wetter und mehr als 10 Grad Celsius tagsüber raus gestellt werden.
Bis sie Mitte Mai nach draussen gepflanzt werden, werden sie zweimal in immer etwas grössere Töpfe umgepflanzt.
Ihr Platz im Garten, auf der Terrasse sollte sonnig, wenn möglich überdacht sein. Beim Boden gilt, nur das Beste, also grosse Töpfe, gute Erde, viel Platz.
Wie oben beschrieben, die Pflanzen tiefer einpflanzen, als sie vorher standen, damit sich viele neue Wurzeln bilden.
Damit das Giesswasser direkt zu den Wurzeln kommt, kann man einen Blumentopf neben der Tomate eingraben und dahinein giessen. Über die ganze Vegetationszeit brauchen Tomaten eine gute Versorgung mit Wasser und organischer Düngung, z. B. Pflanzenjauche oder Guano.
Tomatenpflanzen solten nicht zu eng stehen, damit sie sich gut entwickeln können.
Die gefürchtete Tomatenkrankheit ist die Kraut- und Knollenfäule. Der verursachende Pilz befällt auch Kartoffeln. Die Blätter, der Stamm, die Früchte und bei Kartoffeln auch die Knollen bekommen braune Stellen, die Pflanzen und Früchte verfaulen langsam. Der verursachende Pilz verbreitet sich über die Luft und beginnt seine Reise nach der Ernte der Frühkartoffeln. Ab dann ist eine Infektion der Tomatenpflanzen möglich, wenn es länger als ein paar Stunden nass ist und die Temperatur über 20 Grad betragen. Ein überdachter Anbau, weiter Stand, damit die Pflanzen nicht lange nass bleiben, bieten einen Schutz für die Pflanzen.
Früher war alles besser. Ja, es gab nur einen Kraut- und Knollenpilz, zwischenzeitig sind es mehrere und damit ist die Gefahr auch größer.

Stabtomaten
Die meisten Stabtomaten werden 1,5 bis über 2m hoch und brauchen einen Stab, an dem sie festgebunden werden, damit sie nicht umfallen und abknicken.
Damit man viele gesunde Früchte ernten kann, sollte die Tomatenpflanze nur einen Stamm haben. Deshalb werden Nebentriebe, die sich aus der Achsel zwischen Stamm und Blättern bilden entfernt. Dies sollte möglichst frühzeitig und muss regelmässig passieren. Dieses nennt man ausgeizen = Entfernen der Geiztriebe.

Fleischtomaten
sind die großfrüchtige Sorten. Hier ist das tiefer setzen der Jungpflanzen besonders wichtig, ein großer Wurzelballen versorgt die Pflanzen besser. Damit viel Kraft in die Entwicklung von Früchten geht, ist das Ausgeizen bei diesen Sorten besonders wichtig. Bei Fleischtomaten ist auch die Begrenzung der Früchte wichtig. Oft nehmen sich die Pflanzen zu viel vor. Ab Mitte August sollte man die Pflanzen im Höhenwachstum begrenzen, damit sie die bis dahin gebildeten Früchte zur Reife bringen können.

Buschtomaten
sich Tomatenpflanzen, die buschig wachsen, sie müssen nicht entgeizt werden, da  die Blüten und Früchte sich sonst nicht gut entwickeln können.

Wildtomaten
sind die ursprünglichen Sorten, die sich durch überbordendes, unbegrenztes Wachstum bis zum Frost und kleine Früchte auszeichnen. Sie müssen nicht entgeizt werden, können aber begrenzt werden, wenn sie zu viel Platz einnehmen. Es sind die Sorten die sehr lange gesund bleiben und auch im Freiland ohne Bedachung angebaut werden können.

Ampeltomaten
sind niedrig wachsende Sorten, die buschig wachsen, deren Triebe zum Teil herabhängen. Einen ausreichend großen Topf sollten sie trotzdem bekommen. Sie müssen nicht entgeizt werden. Ein Schutz vor Nässe ist auch hier sinnvoll.

Vermehrung

Tomaten sind zumeist Selbstbefruchter, die Befruchtung passiert schon vor Öffnung der Blüte. Gefördert werden kann die Befruchtung durch leichtes Schütteln der Pflanze, damit der Pollen besser fällt. Bei Tomaten, bei denen der Griffel aus der Blüte herausschaut, zumeist Fleischtomaten, besteht die Gefahr der Verkreuzung, weil Insekten den Pollen anderer Tomaten anbringen können. Hier hilft die Abdeckung mit einer Teefiltertüte, die vor dem Öffnen der ersten Blüte übergezogen wird, vor einer Fremdbestäubung.

Saatgutgewinnung
Die Saatgutgewinnung ist recht einfach. Aus einer der ersten vollreifen Tomate werden die Kerne herausgenommen. Dieses dient dem Ziel die frühzeitige Reife an die kommende Generation weiter zu geben. Die Gallertchicht, die den Kern umgibt enthält eine Keimhemmung. Damit die Samen später gut keimen, muss das Glibberige um den Kern aufgelöst werden. Dieses wird durch einen Gärprozess erreicht. Dazu werden die Samen mit der umgebenden Pulpe in ein Gefäss mit Wasser getan. Ein Gärprozess setzt bald ein, es kann auch zu Schimmel kommen. Das ist nicht schlimm. Der Prozess wird abgebrochen, wenn die Gallertschicht um den Kern sich aufgelöst hat. Das dauert zwischen 1 Tag und einer Woche, ab besten rührt man ab und zu um und prüft dieses.
Die Samen werden dann gespült und auf Papier getrocknet. Das so gewonnene Saatgut ist für mindestens 5 Jahre keimfähig. Dunkle und trockne Lagerung ist empfehlenswert. Wichtig ist auch eine Beschriftung mit Name der Sorte und dem Anbaujahr.