Der Aufforderung „Säen Sie sich das mal an!“ sind am Sonntag, den 15. Februar 2015, gut 450 BesucherInnen in die Schwanenburg gefolgt, auf der Suche nach samenfesten Sorten für den Haus- oder Kleingarten, für den Balkon.
Bevor es ans Säen gehen konnte, stand das Sehen im Mittelpunkt. Zum Beginn um 11 Uhr waren schon 100 BesucherInnen gekommen, um sich gemeinsam mit den ehrenamtlichen HelferInnen und AusstellerInnen den Film „Der Ährenmann“ über die Erhaltungszüchtung von alten Getreidesorten auf einem Demeterhof anzusehen. Beeindruckend war für Viele, mit welcher Genauigkeit und Sorgfalt an der Qualität des Saatgutes gearbeitet wurde. Die Person des Getreidebauern überzeugte auch so, dieser Mann ist mit sich und dem was er tut im Reinen.
Bei der anschließend beginnenden Saatgutbörse boten Mitglieder des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) Saatgut von den Sorten, die sie in ihren Gärten anbauen und erhalten. Noch rechtzeitig vor der neuen Saison wurden u.a. Chili- und Tomatensaatgut präsentiert. In vielen Gesprächen wurde über die einzelnen Sorten informiert, wurde mancher Tipp für den erfolgreichen Anbau weiter gegeben. Im Angebot waren viele Sorten und Kulturen, die es im Handel nicht mehr gibt, weil sich ihr Anbau im kommerziellen Gemüseanbau nicht lohnt, weil sie aus den Saatgutkatalogen gefallen sind und in Vergessenheit geraten würden, wenn sich keiner ihrer annimmt. Mit dabei robuste Freilandgurken, Schwertbohnen, wie Spinat zu nutzende Blattpflanzen, Tomaten mit weicher Schale, die nur noch in Privatgärten wachsen und erhalten werden, weil hier gleichzeitige Reife und Transportfähigkeit keine Auswahlkriterien sind. Alle angebotenen Sorten sind samenfest, können also im Garten selbst weiter vermehrt werden.
In diesem Jahr werden viele dieser Samen in hannoverschen Gärten für Vielfalt und reiche Ernte sorgen.
Dann werden sicherlich auch Bohnen angebaut, deren Kerne zu Ketten, Ohrringen und Armbändern verarbeitet werden. Die Lindener Silberschmiedin Nomy Brodersen zeigte, wie schön Schmuck aus Bohnenkernen sein kann und wie er hergestellt wird.
Die Börse bereicherten Informationen und Angebote von hannoverschen Imkern. Ohne ihre Tätigkeit und die der Bienen gäbe es weniger Früchte und nicht so gute Erträge. Vom Honig haben sich viele ein Glas mitgenommen.
In Kreisen biologisch arbeitender Gärtner ist bekannt, dass chemischer Dünger im Biogarten nichts zu suchen hat. Die Frage bleibt - was kann genommen werden? Zwei Anbieter informierten über Dünger und Alternativen, z.B. Schafswolle, die immer weniger für die Herstellung von Kleidung verwendet wird. Die Schafe müssen aber jährlich geschoren werden und so bietet sich dieses Material als biologischer Dünger an. Das hat einige verwundert, aber viele überzeugt.
Nach so viel Information war eine Pause und Stärkung nötig. Im Restaurant der Schwanenburg wurde neben einem umfangreichen Angebot selbst gebackener und gespendeter Kuchen eine vegane Suppe serviert.
So war für alle, die sich am Sonntag nicht unter Freizeitstress gesetzt haben, ein interessantes und umfangreiches Programm geboten.
Die Initiative „Ein Vermehrungsgarten für Hannover“ und die Schwanenburg waren mit der Veranstaltung zufrieden. Bei den Unterstützern der Veranstaltung, dem norddeutschen Bio-Großhändler „Kornkraft Hosüne“ und dem Safthersteller „Völkel“, bedanken wir uns herzlich.
Die nächste Saatgutbörse „Säen Sie sich das mal an!“ ist für den Februar 2016, wieder in der Schwanenburg, geplant.