Während der ersten Zeit der Coronakrise wurde im Vermehrungsgarten mit einer festen, kleinen Gruppe Eh-renamtlicher gearbeitet. Dadurch ist Ruhe und Kontinuität rein gekommen. Ein begrenzter Personenkreis, dem der Garten und die Arbeit z.T. schon seit Jahren wichtig war, der sich auskennt und der langsam immer erfah-rener wurde, was die allgemeinen Arbeiten angeht und der auch mehr Verantwortung für das Gesamte gezeigt hat. Hygiene- und Abstandsregeln müssen eingehalten werden, damit wir weiterhin gesund bleiben. In der kleinen festen Gruppe, die seit langem regelmäßig mitarbeitet, ist das kein Problem. Es gibt Absprachen und gegenseitige Kontrolle. So konnte sich der Vermehrungsgarten bisher in der Coronakrise gut entwickeln. Allen Freiwilligen, die das ermöglicht haben, sage ich vielen Dank.
Bisher war der Vermehrungsgarten Schau- und Lerngarten mit einem niedrigschwelligen Angebot. Jede/r konnte spontan zum Mitarbeiten kommen. Anmeldung und Festlegung auf die Dauer der Mitarbeit waren nicht nötig. So sind immer wieder neue MithelferInnen dazu gekommen, waren begeistert vom Garten und der Er-fahrung. Nur einige sind dauerhaft geblieben. Kurz mitgegärtnert haben viele ohne eigenen Garten und Gar-tenerfahrung. Durch die geringe Dauer der Mitarbeit hat sich da auch nicht viel entwickelt.
So hatten wir Jahre in denen fast 70 HelferInnen zur ersten Mal gekommen sind und mit deren Einarbeitung begonnen wurde. Das hat besonders für mich viel Arbeit bedeutet. Wer ist da gekommen? Welche Erfahrung bringt er/sie mit? Was muss vermittelt werden? Gießen, Werkzeugeinsatz, Pflanzenkunde, fachgerechte Bear-beitung der Beete, die Besonderheit der Vermehrung von Nutzpflanzen. Was kann er/sie gleich übernehmen? Welche Fragen werden gestellt? Wo sind seine/ihre Grundlagen? Wo müssen die Erklärungen ansetzen? Eine große Belastung nicht nur für mich, sondern auch für die regelmäßig Mitarbeitenden, die nie wussten, kom-men die neuen MitarbeiterInnen wieder und werden verlässlich?
So ist durch die Erfahrungen in der Coronazeit deutlich geworden, es muss sich etwas ändern. Die bisher mög-liche Spontanität, jede/ kann kommen und kurz oder lange bleiben belastet mehr, als es hilft.
Wir planen den Vermehrungsgarten wieder zu öffnen, damit er wieder Schau- und Lerngarten sein kann, damit wieder ein Einstieg in die Mitarbeit möglich ist.
Wir wollen wieder Interessierten die Möglichkeit bieten im Vermehrungsgarten mitzuarbeiten und biologi-schen Anbau und die Vermehrung von Nutzpflanzen zu erlernen. Hier wird es keine spontane Beteiligung mehr geben. Interessierte melden sich per E-Mail vermehrungsgarten@thp-tel.de. Gern möchten wir schon zu Beginn etwas zum möglichen Mitarbeitstermin, Dienstag oder Sonntag, und der bisherigen Gartenerfahrungen wissen.
Wir werden sie dann zu einem ersten Mitarbeitstermin eingeladen und uns Zeit nehmen ihnen den Garten und die Arbeit zu vorzustellen. Nach der ersten Mitarbeit wird dann darüber gesprochen, ob und welches zukünfti-ge Engagement vorstellbar und realistisch ist.
Wir hoffen durch dieses Vorgehen eine weitere Überlastung unserer Kapazitäten zu vermeiden und längerfris-tig neue MitarbeiterInnen zu gewinnen.
Bisher sind zumeist Gartenneulinge dazu gekommen, das ist auch weiterhin möglich. Hilfreich wären auch erfahrene Gärtner, die sich zum Beispiel regelmäßig um die Kräuter- und Staudenbeete kümmern.
Weiterhin fehlen Unterstützer, die mitarbeiten, aber auch fotografieren: die Besonderheit der Pflanzen und die Arbeit im Garten.
Unser Flyer muss verändert werden, auch hierbei ist Unterstützung hilfreich.
Transition-Town- Hannover e.V. möchte den Vermehrungsgarten nicht mehr weiter, z.B. bei der Beantragung einer institutionellen Förderung, unterstützen, so dass wir die Gründung eines eigenen Vereins planen. Auch dafür ist Unterstützung notwendig.
Ab Juni wird es wieder Führungen geben. An einem anderen Termin, weil der Sonntagstermin weiterhin Mitar-beitstermin bleiben muss, sich nicht zu viele Personen begegnen sollen und die Mitarbeiter weiterhin Anleitung brauchen und ihre Fragen kurzfristig beantwortet werden müssen.
Bei der Gleichzeitigkeit von freiwilliger Mitarbeit und Führungen gab es in der Vergangenheit auch immer un-schöne Situationen, weil unterschiedliche Bedürfnisse auf einander trafen. Die Besucher kamen schon früh oder zu spät und wollten allein herum gehen und mit im Garten Tätigen über Pflanzen und deren aktuellen Tun ins Gespräch kommen. Nicht alle Mitarbeitenden wollten in ihrer Arbeit unterbrochen werden, einige waren neu und sind durch die Fragen in Verlegenheit gebracht worden durch Fragen überfordert.
Der Vermehrungsgarten soll wieder Schau- und Lerngarten für Klein-, HausgärtnerInnen und GartenlieberInnen werden.
Die Führungen beginnen mit neuen Regelungen am Freitag, den 14. Juni 2020. Da wir die Teilnehmerzahl be-grenzen müssen, Abstände einhalten, kein Megafoneinsatz, wird es zwei Führungstermine geben. Eine Füh-rung beginnt um 14 Uhr und die zweite um 16 Uhr. Die Dauer der Veranstaltung beträgt 1,5 Stunden. Die Teil-nehmerzahl ist begrenzt, um die noch nötigen Abstände zu ermöglichen. Mund- Nasenschutz ist nötig. Besu-cherInnen melden sich per Mail unter vermehrungsgarten@htp-tel.de an und bekommen eine Zu- oder auch Absage, wenn es mehr Anmeldungen gibt. Die Führungen beginnen pünktlich. Spontane BesucherInnen können nicht dazu kommen.
Zum Ende der Führung gibt es wieder die Möglichkeit besondere Pflanzen und Honig zu erwerben.
In der Coronakrise habe ich angeboten, Saatgut zu versenden. Diese Möglichkeit wird es nun nicht mehr ge-ben. Aber es gibt einen Ausblick auf den nächsten Termin zu dem wir auch Saatgut weiter geben.
Für Sonntag, den 13. September von 14 bis 17 Uhr planen wir unsere diesjährige Sortensichtung mit verschie-denen Führungen, Tomatenverkostung, Weitergabe von Saatgut und besonderen Pflanzen. Dann werden wir auch unseren mit Sonnenkraft betriebene Brunnen vorstellen. Tragen sie sich den Termin schon mal ein.
Durch Erfahrungen mit der Corona wird sich viel verändern. Was bleibt ist der verantwortliche Betrieb des Vermehrungsgartens und die Vermehrung von samenfesten Nutzpflanzen und besonderen Kräutern.
Wir hoffen auf Verständnis und weitere Unzerstützung.
Kornelia Stock