Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, darum wollten wir mit Sonnenkraft Wasser pumpen. Das hört sich nicht nur innovativ an, ist es auch, aber in der Umsetzung nicht so einfach, wie vermutet. Eher fährt die Welt mit E-Rollern durch die Gegend, als das die Sonne zur Unterstützung beim Wasserpumpen genutzt wird.
Den Vermehrungsgarten gibt es im siebten Jahr auf einem Grundstück, An Der Bauerwiese 42, in Hannover-Ricklingen. Wir betreiben den Schau- und Lerngarten mit ehrenamtlicher Mitarbeit von BürgerInnen und kümmern uns um den Anbau und Erhalt samenfester Gemüse- und Kräuter.
Auf dem 4500 qm großen Grundstück gab es bisher nur eine handbetriebene Schwengelpumpe und keinen Elektroanschluss. Darum gab es vor drei Jahren die Idee, Wasser nicht nur per Muskelkraft zu herauf zu fördern und dann durch den Garten zu tragen, sondern den Garten um eine zweite Wasserstelle zu erweitern, die dann mit Sonnenkraft betrieben werden soll.
Besonders die beiden letzte Jahre, 2018 + 2019, mit viel Sommer und wenig Regen haben deutlich gemacht, wir brauchen einen zweiten Brunnen. Auch wenn wir nicht mehr Wasser brauchen, möchten wir uns die Arbeit vereinfachen und alternative Energie für uns arbeiten lassen.
So begann die Arbeit am Projekt. Alle ehrenamtliche Arbeit, wird nebenher betrieben und so braucht es immer mehr Zeit. Pumpen, die mit der Sonne zusammenarbeiten, die nicht immer verlässlich Strom liefert, gibt es nur bei einer Firma im Deutschland. Diese Tauchpumpen benötigen einen breiten Brunnenschacht, was nicht jede Brunnenbohrfirma leisten kann.
Auch wenn ein Brunnen für die nicht kommerzielle Gartenbewässerung keine Genehmigung braucht, musste der Pachtvertrag erweitert werden und die Brunnenbohrung bei verschiedenen Stellen angezeigt werden. Im Frühjahr 2019 sollte die Umsetzung beginnen. Zunächst führte die geplante Brückensanierung am Südschnellweg zur Verschiebung, weil erst geklärt werden musste, wo kann der Brunnen auch zukünftig stehen. Die Brunnenbohrung musste dann mehrfach verschoben werden, weil es gewitterte, weil der Kies im Untergrund im Weg war, weil ein neues Bohrgerät erst erprobt werden musste. So wurde dann erst im Oktober 2019 erfolgreich gebohrt.
In diesem Frühjahr wurde dann der Wasserturm, nach kurzer Unterbrechung durch die Corona-Pandemie, fertig gestellt. Mit Hilfe von Jörg Ewald, seinem Elektrowagen und 4 Helfern konnte der Wasserbehälter auf den Wasserturm gebracht werden. Für das Solarpanel wurde ein Rahmen von der Jugendwerkstatt der ASG gebaut und letztendlich alles fertig von zwei Ehrenamtlichen installiert.
Schon früh gab es Zusagen für Unterstützung, wie fachliche Beratung, eine finanzielle Spende für die Bohrung und die Unterstützung von der Firma Corona Solar für die Solaranlage. Wie bei anderen großen Projekten des Vermehrungsgartens haben sich wieder viele Unterstützende an der Realisierung beteiligt. Ohne den unermüdlichen Einsatz von Jörg Lindemann, der immer wieder organisatorisch aktiv war und nie die Geduld verloren hat, ohne die Hilfen von Martin Lambrecht bei der Elektrik, ohne die finanzielle Unterstützung unseres Kooperationspartners - dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover -, die Spende von Dr. B. Alt, und die Unterstützung der Firma Corona Solar, Jörg Ewald und vielen ehrenamtlichen Unterstützern des Vermehrungsgartens, wäre das Projekt nicht gelungen.
Seit der Brunnen funktioniert, haben wir häufig bedeckten Himmel und es regnet gelegentlich, so dass die Unterstützung durch den Solarbrunnen noch nicht voll zum Tragen kommt, aber das wird schon noch.
Am Freitag, den 7. August bietet Martin Lambrecht eine Vorstellung des Solarbrunnens an. Beginn um 15 Uhr. Eine Anmeldung unter Vermehrungsgarten@htp-tel.de ist unbedingt nötig, die Teilnehmerzahl ist coronabedingt begrenzt, vor Ort ist ein Mund-Nasenschutz Pflicht.