Am Samstag, 28.Oktober 2017, ab 9 Uhr, bekommt das neue Holzhaus im Vermehrungsgarten Hannover ein Gründach. Unter Anleitung von Dachdeckermeister Jörg Ewald wird der fast fertige Rohbau mit Dachabdichtung, Drainage und Wurzelschutz versehen. Danach werden sich freiwillige HelferInnen an die fachgerechte Begrünung mit genügsamen Moosen, Kräutern und Sedumgewächsen machen. Dem Team des Vermehrungsgartens war es schon bei der Planung des Gartenhauses wichtig, dass keine Fläche durch Versiegelung verloren geht. Darum soll die Dachfläche des hölzernen Neubaus, wie schon die des Bauwagens, begrünt werden. Auch wenn die Fläche mit 24 Quadratmetern vergleichsweise klein ist, verbessert eine Dachbegründung obendrein die Luft, dämpft den Lärm und speichert das Regenwasser. Auch die dann dort blühenden Pflanzen versorgen die Bienen und andere Insekten mit Nahrung.
Den Vermehrungsgarten Hannover gibt es bereits seit vier Jahren. An zwei Tagen in der Woche arbeiten seitdem zahlreiche Freiwillige mit. Ehrenamtlich wurde schon die 4500 Quadratmeter große Brache in Ricklingen in einen blühenden Garten verwandelt. Heute gedeihen dort historisch wertvolle Gemüse- und Kräutersorten, die vielfach schon vor Jahrhunderten besonders in Norddeutschland angebaut wurden, aktuell aber kaum noch im Samenhandel zu erhalten sind. So bekommen Haus- und Kleingartenfreunde von uns die Samen u.a. von Batane = Väterchen (Tomate) oder von der „Holter Palme“ (Grünkohl) bei der jährlichen Saatgutbörse "Säen Sie sich das mal an!". Darüber hinaus gibt es stecklingsvermehrte Kräuter, aber auch Führungen, die im Sommer regelmäßig stattfinden.
Ein Haus alleine mit einigen ehrenamtlichen, oft wechselnden GartenhelferInnen zu erstellen, wäre weder fachlich noch finanziell zu realisieren gewesen. Zum Glück gab es vielfältige Unterstützung von Einrichtungen und Betrieben aus Hannover. Das Fundament legte der Sozialdienst Hölderlinstraße, einer städtischen Einrichtung, die Menschen fördert, um sie in den ersten Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Der Aufbau des Car-Ports mit Schuppen und später des Fertigbaus ist von der Jugendwerkstatt der Arbeits- und Sozialberatungsgesellschaft e.V. (ASG) erledigt worden. Für das spezielle Gründach haben wir die Dachdeckerei Ewald aus Hannover - Spezialist für Gründächer - gewinnen können, die Material zur Verfügung stellt und die praktische Anleitung der Ehrenamtlichen übernimmt. Finanzmittel kommen aus dem Unterstützungstopf der Stadt Hannover, die im Rahmen des Projekts zur Förderung der Biodiversität bewilligt wurden.
So stellen wir zum Ende der vierten Gartensaison unser Bauvorhaben endlich fertig und freuen uns, im nächsten Jahr an die Inneneinrichtung des Hauses gehen zu können. Auf dem Plan stehen insbesondere Materialien für die Bildungsarbeit und eines Tages vielleicht auch eine Sommerküche für Ehrenamtliche und Gäste.