Türkischer Blattkohl "Lahana"

Botanischer Name
Brassica oleracea L. convar. Acephala (DC) Alef.var sabellica L.
Geschichte - Herkunft

Die ersten Pflanzen der Sorte habe ich von Neubürgern aus der Türkei bekommen, die am Lindener Berg einen Gemüsegarten pflegen. Sie kommen von der Schwarzmeerküste, das Klima ist unserem ähnlich, es gibt kalte Winter und nicht zu heiße Sommer. Zwischenzeitlich gehört die Sorte in meinen und den Vermehrungsgarten.

Alle Kohlvarietäten - von Blumen- über Grün- bis Rosenkohl - basieren auf dem Wildkohl (Brassica oleracea). Keine andere Wildpflanze ist züchterisch so stark verändert worden. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Blattkohl in Griechenland, später im alten Rom angebaut. Erste Nachweise in Deutschland finden sich im 16. Jahrhundert.
Der türkischer Blattkohl, gesprochen Lachana, der in vielen türkischen Gemüsegärten wächst, ist bisher züchterisch nicht bearbeitet. Es gibt immer unterschiedliche Pflanzen, mal helle, mal rötliche Exemplare. Die Blätter sind leicht gekraus, ähnlich Grünkohl und sehr groß.  Wie Grünkohl ist Lahana frostfest, Blätter können aber schon im Spätsommer genutzt werden. Geerntet werden die Blätter von unten nach oben.

Blattkohl ist ein sogenannter "Superfood", der in unseren Gärten wächst.  In der türkischen Küche wird er auch für Kohlwickel, -rouladen genutzt. Für die Füllung wird Rinder- oder Lammmett verwendet. In den vegetarischen Varianten, aber auch Bulgur, Reis, Gemüse und Kräuter. Die Blätter müssen dazu vorher nicht blanchiert werden, da sie nicht so hart sind. Alternativ können die Blätter klein geschnitten in Wintersuppen, Gemüsegerichten und Risotto genutzt werden.

Sehr ähnlich ist der portugiesische Schwarzkohl.

 

Beschreibung

Der türkischer Blattkohl, der in vielen türkischen Gemüsegärten wächst, ist bisher züchterisch nicht bearbeitet. Es gibt immer unterschiedliche aussehende Pflanzen, mal helle, mal rötliche Exemplare. Die Blätter sind leicht gekraus, ähnlich Grünkohl und sehr groß.  Wie Grünkohl ist Lahana frostfest, Blätter können aber schon im Spätsommer genutzt werden. Geerntet werden die Blätter von unten nach oben.

 

Anbau

Aussaat ab April, später auf 50 x 50 cm Abstand auspflanzen. Als Starkzehrer braucht er gut mit Kompost versorgten Boden. Mulchen z.B. mit Grasschnitt düngt nach und hält die Feuchtigkeit besser im Boden. Ein sonniger Standort ist gut. Über Sommer muss bei Bedarf gegossen werden.

Ab Herbst können die ersten Blätter von unten nach oben geerntet werden. Die Ernte kann über Winter fortgesetzt werden. Die Pflanzen sind winterhart und frostfest.

Vermehrung

Alle Kohlarten sind zweijährig und blühen erst im zweiten Jahr nach der Aussaat. Da die Samenträger sehr hoch werden, bis 2 m und sehr breit, brauchen sie genügend Platz und eine ausreichend hohe Stütze.
Grünkohl ist ein Fremdbefruchter und wird von Insekten bestäubt, d.h. es sollten immer mehrere Pflanzen gemeinsam abblühen, damit die genetische Vielfalt groß bleiben kann. Alternativ kann Saatgut der Sorte von verschiedenen Standorten gemischt werden.  
Im Mai geht der Grünkohl in Blüte, aber bis das Saatgut reif ist, ist es Juli, August. Das Saatgut reift in Schoten, d.h. sie haben eine durchscheinende Zwischenwand. Das Saatgut ist reif, wenn die Schoten gelb-braun sind.  Die Schoten brechen im reifen, getrockneten Zustand leicht auf und würden das Saatgut verstreuen, deshalb müssen regelmässig die reifen Schoten abgenommen werden. Die schwarze, nur Stecknadelkopf großen Samen werden von den Schoten getrennt. Saatgut von Kohl bleibt sehr lange keimfähig.